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Komplexe Systeme: darunter verstehen wir solche, die aufgrund von vielen, miteinander wechselwirkenden Teilen neue Eigenschaften hervorbringen, die die einzelnen Teile nicht besitzen. Genau genommen ist jede pfiffig konstruierte, technische Maschine so ein komplexes System, denn keines der darin enthaltenen Bauteile vermag die spezielle Funktion, für die die Maschine konstruiert wurde, zu erfüllen. Ein Flugzeug fliegt, - ein Flügel nicht. (Und ein Sitzplatz in der business class schon gar nicht.)

Solche, für spezielle Zwecke von Menschen geschaffenen komplexen Systeme interessieren uns hier eigentlich nicht so, - außer wenn diese Systeme Eigenschaften zeigen, für die sie gar nicht konstruiert worden sind. Beispiele dafür sind Automobile, die Verkehrsstaus bilden, Finanzmärkte, auf denen plötzlich Billionen von Euros und/oder Dollars spurlos verschwinden und Unser Hauptinteresse gilt natürlichen, komplexen Systemen, bei denen überraschende Muster und Funktionen entstehen, wenn viele gleichartige oder ähnliche Teile nach simplen, deterministischen oder zufälligen Regeln untereinander wechselwirken. Sie zeigen selbstorganisiertes Verhalten und spontane Musterbildung. Spektakuläre Beispiele sind sicher die "Leben" genannten Funktionen wechselwirkender Moleküle (sprich: die Biologie) und die "Bewußtsein" genannten Funktionen wechselwirkender (Nerven)-Zellen (sprich: die Neurowissenschaften), aber die universellen, physikalischen Gesetze lassen sich an einer Vielzahl von Systemen erforschen. Die antreibende Fragestellung ist dabei stets:

Wie entstehen die "interessanten Dinge der Welt" ganz von selbst aus einfachen Teilen?