Arbeitsgruppe
Quantenfeldtheorie und Gravitation |
ENGLISH VERSION
Institut für Theoretische Physik,
Universität Göttingen
Mitglieder:
| Enrico
Bothmann |
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Stephan Bräuer |
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| Prof. Laura Covi |
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| Suman
Deb |
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Christian Gaß |
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| Michael Gustafsson
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| Sarif Khan |
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| Prof. Helmut Reeh |
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| Daniel
Reichelt |
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| Prof. Steffen
Schumann
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| Vincent
Theeuwes |
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| Simon
Luca Villani
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| Michael Dütsch |
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| Folkert
Müller-Hoissen |
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Masterstudenten:
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Timo Janssen |
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Moritz Heep |
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Karim Shedid Attifa |
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Bachelor-Studenten:
| Luis Peters |
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| Felix
Tippner |
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| Michael Tsopanopoulos
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Am Institut für Theoretische Physik werden traditionell
Grundlagenfragen der Quantenfeldtheorie und
Statistischen Mechanik mit Methoden der mathematischen Physik untersucht.
Diese Arbeitsrichtung wurde in Göttingen von H.-J. Borchers und
G. Lüders begründet, und hier entstandene Arbeiten haben
diesem Gebiet an der Schnittstelle zwischen lokaler
Quantenphysik und Funktionalanalysis wesentliche Impulse gegeben.
Auf diesem Gebiet und seiner Erweiterung durch die
Gravitationstheorie liegt auch weiterhin der
Forschungsschwerpunkt der Arbeitsgruppe. Im Vordergrund stehen Fragen
sowohl zur Konstruktion als auch zur
Interpretation von relativistischen
Quantenfeldtheorien, die sich mit herkömmlichen
(störungstheoretischen bzw. numerischen) Methoden der Modellanalyse
nicht zufriedenstellend beantworten lassen. Unser methodisch
komplementärer Zugang soll zu einem vertieften strukturellen
Verständnis der Theorie und zu neuen Lösungsansätzen
führen.
Die Forschungsfelder der Arbeitsgruppe:
- Konstruktive Aspekte:
Fragen der Existenz, Konstruktion und Klassifikation von Quantenfeldtheorien.
- Symmetrien und Teilchen:
Entwicklung von Methoden zur Analyse
und Interpretation von Quantenfeldtheorien in der Elementarteilchenphysik.
- Thermische Zustände:
Strukturelle Analyse und Entwicklung neuer Begriffsbildungen
zur Beschreibung der thermischen Eigenschaften makroskopischer Systeme im
Rahmen der Quantenfeldtheorie.
- Gravitation:
Quantenstruktur der Raumzeit, Gravitation und Geometrie, Geschichte der Physik
Im Detail:
- (1)
Konstruktive Aspekte
Ein neuartiger Zugang zur Analyse von Quantenfeldtheorien beruht auf
einer Weiterentwicklung der Tomita-Takesaki Theorie, die von
H.-J. Borchers und H.-W. Wiesbrock angestoßen wurde.
Es konnte gezeigt werden, daß die Angabe einiger weniger Unteralgebren
der
Observablenalgebra es in vielen Fällen erlaubt, die globale Theorie zu
charakterisieren und zu rekonstruieren. Die weitere Untersuchung dieser
Unteralgebren sollte zu einer neuen Klasse von algebraischen Invarianten
führen und damit neue Wege zur Klassifikation und Konstruktion von
Theorien eröffnen.
(H.-J. Borchers, D. Buchholz)
Die Methode ist ferner geeignet, vakuumartige Zustände in
gekrümmten Raumzeiten durch eine von D. Buchholz und S.J. Summers
vorgeschlagene Bedingung der geometrischen modularen Wirkung zu bestimmen.
Diese für die Analyse und Konstruktion von Quantenfeldtheorien
wichtigen Fragestellungen sollen weiter untersucht werden.
(D. Buchholz)
Es erschließt sich auch ein neuartiger Zugang zu zwei-dimensionalen Theorien
mit faktorisierender S-Matrix. Während Algebren von Observablen, die zu
Keilgebieten assoziiert sind, sich explizit konstruieren lassen, werden
Observable in kleineren Gebieten durch relative Kommutanten definiert.
Modulare Theorie gibt Auskunft über die Nichttrivialität der Konstruktion.
(D. Buchholz, G. Lechner)
Quantenfeldtheorien mit konformer Symmetrie sind kinematisch wesentlich
stärker eingeschränkt als allgemeine QFT. In zwei Dimensionen lassen sich
solche Quantenfeldtheorien leicht konstruieren, an denen die
allgemeine Theorie der Superauswahlsektoren und Statistik getestet und
erweitert werden kann. Algebraische Konstruktionsverfahren
stellen einen engen Zusammenhang zwischen QFT und Subfaktor-Theorie her.
Auf diese Weise können chirale und zweidimensionale konforme QFT klassifiziert
werden. Die Anwendung auf 2D konforme QFT in einem Halbraum liefert eine
einfache algebraische Methode, lokale Theorien aus nichtlokalen Feldern
zu gewinnen, die eng mit der algebraischen AdS/CFT-Korrespondenz verwandt ist.
(K.-H. Rehren)
In vier Dimensionen werden Methoden der Operatorprodukt-Entwicklung und
Partialwellen-Analyse weiterentwickelt. Dies liefert einen Ansatz zur
Klassifikation von QFT mit "global-konformer Invarianz". (K.-H. Rehren, I.T.
Todorov)
- (2)
Symmetrien und Teilchen
Aufgrund des Phänomens der Quantenäquivalenz von klassisch unterscheidbaren
(Eich-) Theorien stellt sich die Frage, inwieweit die theoretische
Interpretation der inneren Struktur hadronischer Materie (Quarks, Gluonen,
Farbladung) durch Eichfelder in der üblichen theoretischen
Beschreibung frei von Willkür ist. Zur Analyse dieses Problems wurde von
D. Buchholz und R. Verch eine neue Methode zur Bestimmung des
Kurzabstandsverhaltens lokaler Observabler in der
Quantenfeldtheorie etabliert (Skalenalgebren). Aufbauend auf dieser Methode
soll ein Verfahren entwickelt werden, mit dem die Struktur der
Symmetriegruppe und des Teilcheninhalts einer Theorie bei kleinen
Längenskalen aus den Observablen - und damit willkürfrei - bestimmt
werden kann. (D. Buchholz)
Theorien mit abelschen Eichsymmetrien und entsprechenden freien
(elektrischen bzw. magnetischen) Ladungen haben infolge von Infraroteffekten
eine komplexe Sektorstruktur und ihr Partikelinhalt bzw.
Energie-Impulsspektrum läßt sich nicht mit Hilfe des Wignerschen
Teilchenbegriffs beschreiben. Zur Analyse des Spektrums wurden von
H.-J. Borchers funktionentheoretische Methoden entwickelt und für
die Sektoranalyse wurde von D. Buchholz der Begriff der Ladungsklasse und
des Teilchengewichts eingeführt. Mit Hilfe dieser Begriffsbildungen und
Methoden sollen die Sektorstruktur des physikalischen Zustandsraumes weiter
aufgeklärt und die interessante Kopplung zwischen (bosonischen)
Superauswahlladungen und geometrischen Symmetrien systematisch untersucht
werden. (H.-J. Borchers, D. Buchholz, H. Reeh)
Erhaltungsgrößen sind für die Analyse und, in günstigen
Fällen, die vollständige Berechnung der S-Matrix in
quantenfeldtheoretischen Modellen von großer Bedeutung. In einem
inzwischen abgeschlossenen Programm konnte die Struktur additiver
Erhaltungsgrößen mit mathematisch rigorosen
Methoden weitgehend aufgeklärt werden; über die Struktur der
interessanten Klasse von Ladungen höheren Geschlechts (nichtlokale
Ladungen) gibt es jedoch bisher nur partielle Resultate. Die mögliche
Form derartiger Ladungen soll im allgemeinen Rahmen der Quantenfeldtheorie
bestimmt werden.
(H. Reeh)
- (3)
Thermische Zustände
Thermische Gleichgewichtszustände lassen sich durch die KMS-Bedingung
charakterisieren, die sowohl für relativistische als auch
nichtrelativistische Systeme gilt. Von J. Bros und D. Buchholz wurden
Argumente dafür angegeben, daß in relativistischen Theorien eine
wesentlich stärkere Form dieser Bedingung gelten sollte (relativistische
KMS-Bedingung). Es soll untersucht werden, ob diese verschärfte
Bedingung aus einer relativistischen Version der Passivität von
Gleichgewichtszuständen abgeleitet werden kann und welche Konsequenzen
sich daraus für die Struktur relativistischer Gleichgewichtszustände
ergeben. Insbesondere sollten sich aus derartigen
Verallgemeinerungen der KMS-Bedingung Korrelations(un)gleichungen
herleiten lassen, die Anwendungen in der statistischen Mechanik und
Euklidischen Quantenfeldtheorie haben. (D. Buchholz, M. Requardt, H. Roos)
Der Begriff des Quasiteilchens ist ein wichtiges theoretisches Konzept
in der Statistischen Mechanik. Ausgehend von Resultaten
von Narnhofer, Requardt und Thirring und neueren Ergebnissen von Bros und
Buchholz soll eine allgemeine Streutheorie für teilchenartige Anregungen
in thermischen Zuständen entwickelt werden. (D. Buchholz, M. Requardt)
Die präzise mathematische Charakterisierung von thermischen
Nichtgleichgewichtszuständen, die jedoch lokal bereits ein Gleichgewicht
erreicht haben, ist sowohl für das strukturelle Verständnis
thermodynamischer Vorgänge als auch für konkrete
Modellrechnungen von großem Interesse. Die existierenden
phänomenologischen Ansätze sind
zwar partiell erfolgreich, können aber vom Standpunkt der mikroskopischen
Theorie nicht vollständig befriedigen.
Dem Problem angemessener scheint hier eine geeignete Reformulierung
der KMS-Bedingung zu sein. Es soll ferner mit Methoden der
Skalenanalyse nach einer Verallgemeinerung des Temperaturbegriffs
gesucht
werden, der es gestattet, lokale Gleichgewichtszustände in konsistenter
Weise zu parametrisieren. (M. Requardt, H. Roos)
Nichttranslationsinvariante Gleichgewichtszustände treten bei
Koexistenz verschiedener Phasen auf. In einem längerfristigen
Forschungsprojekt werden derartige Zustände systematisch untersucht.
Die Ergebnisse sind von Bedeutung für das Verständnis des
Verhaltens von Phasengrenzschichten, Systemen in äußeren Feldern
und an Containerwänden ("wetting"). (M. Requardt)
- (4)
Gravitation
- (Entanglement-)Entropie Schwarzer Löcher, Holographische Schranken. (M. Requardt)
- Kontinuumslimes diskreter Geometrien und die verschiedenen Skalen der Auflösung der Raumzeit in der Quantengravitation (M. Requardt)
-
- Gravitation und Geometrie (H. Goenner,
im Ruhestand):
Die Forschungsschwerpunkte der Arbeitsgruppe lagen im letzter Zeit im
Bereich der Dynamik alternativer bzw. vereinheitlichter Gravitationstheorien
(Kaluza-Klein, Torsionstheorien, Skalar-Tensor Theorien, Finsler-Geometrie),
sowie in der sog. nichtkommutativen Geometrie und ihren möglichen Anwendungen
in der Physik (Gittertheorien, Feldtheorien auf diskreten Räumen,
stochastische Prozesse auf Mannigfaltigkeiten, nicht kommutative
Differentialkalküle, Computeralgebra). Dazu kommen Untersuchungen
zu Grundlagen der Allgemeinen Relativitätstheorie (Kosmologie)
Es gibt thematische Verbindungen zu Gruppen auf den Gebiet von Relativität
und Gravitation in Jena, Köln, Konstanz, Paris und Potsdam sowie weiterer
wissenschaftlicher Kontakt mit Kollegen an Universitäten in Canberra,
Moskau, Paris, Philadelphia, Samos, Stuttgart und Toronto.
- Geschichte der Physik (H. Goenner)
Rezeption der Relativitätstheorie in der Gesellschaft, Tätigkeiten Einstein's über die Physik hinaus. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem MPI für Wissenschaftsgeschichte, Berlin.
Unsere Arbeitsgruppe veranstaltet regelmäßig Workshops
"Grundlagen und konstruktive Aspekte der QFT" (mit Hamburg, Leipzig, Golm).
Wissenschaftliche Kooperationen:
- University of Florida, Gainesville (1)
- RIMS Kyoto (3)
- CEA Saclay (2,3)
- Universitá di Pisa (2)
- Universitá di Roma (1,2)
- Bulgarian Academy of Sciences Sofia (1,2)
- Universität Wien (1)
Beteiligung am Graduiertenschwerpunkt "Wechselwirkung" des Evangelischen
Studienwerkes Villigst zum Thema "Grundlagen der relativistischen
Quantenphysik", gemeinsam mit Mitgliedern der Universitäten Hamburg
und Leipzig.
Publikationen:
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
Ältere Forschungsberichte
< 2000
Karl-Henning Rehren