Werner Heisenberg (ca. 1926) |
Während des Krieges arbeitete Heisenberg an dem Deutschen Uran-Projekt, das auf eine kontrollierte nukleare Kettenreaktion abzielte. Bei Wissenschaftshistorikern löste die Frage, ob dieses Projekt Möglichkeiten für die Entwicklung der Atombombe bot, lebhafte Debatten aus.
Als nach dem Krieg das Kaiser-Wilhelm-Insitut für Physik von Berlin nach Göttingen verlegt wurde, übernahm Heisenberg dessen Leitung. Neben vielen Themen entwickelte er die nichtlineare Spinor-Theorie, teilweise in Zusammenarbeit mit Pauli. Er hielt sie, wahrscheinlich fälschlich, für die fundamentale Theorie der Elementarteilchen.
Zusammen mit anderen herausragenden deutschen Physikern unterschrieb Heisenberg 1957 die "Göttinger Erklärung", die sowohl gegen die Forschung an Nuklearwaffen als auch gegen ihren Besitz eintrat, im Gegensatz zu Adenauers Wunsch, die neue deutsche Armee mit taktischen Atomwaffen auszurüsten. Heisenberg war Wegbereiter für die "friedliche Nutzung der Kernenergie", wie es damals genannt wurde, die in der Errichtung von nuklearen Reaktoren zur Forschung und Energiegewinnung resultierte. Heisenbergs zweite Periode in Göttingen endete 1958 mit dem Umzug des Max-Planck-Instituts für Physik nach München.
Neben seinem Anteil an der Schöpfung der Quantentheorie leistete Heisenberg hervorragende und dauerhafte Beiträge auf vielen Gebieten, z. B. der Kernphysik, Ferromagnetismus, Supraleitung, Relativistischen Quantenfeldtheorie und Streutheorie.
Sonderveranstaltungen:
Göttinger
Physikalisches Kolloquium
Montag, d. 10.12.2001, 17.15 Uhr
Armin Hermann: Werner Heisenberg zum hundertsten Geburtstag
Theoretisch-Physikalisches Seminar
Donnerstag, d. 13.10.2001, 14.15 Uhr
Mark Walker: "Heisenberg und Nationalsozialismus"
(Siehe auch: Die Göttinger Erklärung)
Literatur:
W. Heisenberg: Collected Works (Eds. W. Blum, H.-P. Dürr and H. Rechenberg), Series B. Vol. 1, Springer: Heidelberg 1984.
D. Cassidy: Uncertainty: the life and science of Werner Heisenberg. New York: Freeman 1992.
M. Walker: Nazi science: myth, truth, and the German atomic bomb. New York: Plenum Press: 1995.